Germany

Neue Coca-Cola Deckel: Antworten auf die wichtigsten Fragen über die „Lass-mich-dran-Verschlüsse“

Tethered Caps Titelbild 1210x1080

28/08/2023

Verschlüsse, produktion, Einweg |

Der Durst ist groß, die gut gekühlte Coca-Cola Flasche verspricht Erfrischung. Jetzt schnell den Coca-Cola Flaschendeckel aufdrehen und dann genießen. Aber warum fühlt sich das Öffnen irgendwie anders an als sonst? Und weshalb geht der Coca-Cola Deckel nicht wie gewohnt von der Flasche ab? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die neuen Deckel, die dran bleiben – auch Tethered Caps genannt (Englisch: verbundene Verschlüsse).

 

Woran erkenne ich die neuen Coca-Cola Deckel?

Beim Öffnen der neuen Deckel fühlt es sich etwas anders an als gewohnt. „Die neuen Coca-Cola Verschlüsse sind beweglich, bleiben aber über Scharniere mit dem Sicherheitsring am Flaschenhals verbunden“, erklärt Christine Bergmann, Senior Managerin Technical Packaging bei Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE). „Damit der Deckel beim Trinken nicht stört, muss er zurückgeklappt und eingerastet werden“.

Wir haben die neuen Verschlüsse im Pilotmarkt Deutschland 2021 zunächst mit der Aufschrift „Lass-mich-dran" eingeführt. Deshalb werden sie teilweise bis heute noch so genannt. Im weiteren Verlauf der Einführungsphase trugen unsere Tethered Caps dann die Aufschrift „fester Verschluss". So konnten Verbraucher*innen auf den ersten Blick erkennen, dass es sich um eine Flasche mit neuem Deckel handelte, der fest mit ihr verbunden blieb.

Anfang Juli 2024 endete die Einführungsphase der Tethered Caps: Seitdem sind sie Pflicht und müssen gemäß einer Richtlinie der Europäischen Union fest mit Einwegverpackungen aus Kunststoff verbunden sein. Damit werden die mit Einwegflaschen verbundenen Deckel zum neuen Normal. Sie erhalten bei Coca-Cola deshalb wieder ihre ursprüngliche Aufschrift: den jeweiligen Markennamen des Getränks.

 

Neue Coca-Cola Deckel in Nahaufnahme

Der neue Tethered Caps Verschluss, der an der Flasche bleibt: Bitte nicht abreißen, sondern zurückklappen und einrasten.

 

Welche Flaschen haben den neuen „Lass-mich-dran-Deckel“?

Alle  Produktionslinien von Coca-Cola für Getränke in PET-Einwegflaschen von 0,33 Liter bis 2 Liter wurden bis Juli 2024 auf die Tethered Caps Verschlüsse umgestellt. Seitdem kommen die neuen Deckel auf alle PET-Einwegflaschen in unserem gesamten Getränkesortiment: zum Beispiel auf kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke wie Coca-Cola, Fanta, Sprite oder mezzo mix, als auch auf Mineralwasser und biozertifizierte Getränke der Marke ViO sowie auf Fuze Tea oder Powerade. Mehrweg-PET- und Mehrweg-Glas-Flaschen behalten ihre gewohnten Deckel und werden nicht umgestellt.

Neue Lass-mich-dran-Deckel bei Cola-Cola Light, Fanta und Sprite

Coca-Cola Einweg-Getränkeflaschen mit den neuen Verschlüssen, die dran bleiben.

 

Warum gehen Coca-Cola Deckel nicht mehr von der Flasche ab?

„Ganz einfach: Die Europäische Union hat eine Richtlinie zu Verschlüssen an Einweg-Getränkeverpackungen verabschiedet, die in der ganzen EU gilt, unabhängig davon, wie die Situation in den einzelnen Ländern ist“, sagt Cornelia Folz, Vice President Public Affairs, Communications & Sustainability. Die Richtlinie besagt, dass ab Juli 2024 Verschlüsse fest mit der Einweg-Verpackung verbunden sein müssen. Es handelt sich bei den neuen Verschlüssen also weder um einen Marketing-Gag noch um einen Alleingang von Coca-Cola. Deshalb führte CCEP DE sie Schritt für Schritt bei Einwegpfandflaschen ein. Auch alle anderen Getränkehersteller sind daz verpflichtet. Die verbundenen Verschlüsse sind für Verbraucher*innen in der EU also der neue Alltag.

Cornelia Folz verantwortet seit September 2023 bei CCEP DE das Thema Nachhaltigkeit in ihrem Bereich.

 

Was steckt hinter der EU-Richtlinie, die dafür sorgt, dass Tethered Caps bei PET-Einwegpfandflaschen dranbleiben?

Auslöser für die neue Regelung waren Strandmüllzählungen an den Küsten der EU. Dabei wurde festgestellt, dass bis zu 85 Prozent der Meeresabfälle Kunststoffe sind – viele davon Flaschenverschlüsse. Dank des gut funktionierenden Rücknahmesystems ist das in Deutschland allerdings kein Problem. In Deutschland werden laut Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung rund 98 Prozent der PET-Flaschen wieder zurückgebracht. „Wir haben es hier gelernt, den Deckel dran zu lassen, schon allein, weil niemand will, dass auf dem Weg zum Pfandautomaten die Reste aus den Flaschen in die Tasche laufen“, sagt Cornelia Folz. Doch das deutsche System ist die Ausnahme in Europa. Von den neuen Tethered Caps erhofft sich die EU mehr Recycling und weniger Müll, speziell im Hinblick auf die Meere.

 

Sind die neuen Tethered Caps in Deutschland überhaupt eine noch nachhaltigere Lösung?

Da in Deutschland schon fast alle Deckel über das Pfandsystem zurückkommen, werden wir die Quote der eingesammelten Deckel hierzulande wohl kaum erhöhen. In anderen Ländern ist das natürlich anders. Was die Umstellung auf die neuen Tethered Caps betrifft, verhält es sich so: Hätten wir einfach nur unsere bestehenden Verschlüsse auf neue umgestellt, hätten wir für die Verbindung zur Flasche mehr Material benötigt und keinen Nachhaltigkeitsvorteil erzielt. „Das widerspricht unseren Umweltzielen, den Einsatz von Neumaterial zu reduzieren. Deshalb haben wir diese Gelegenheit genutzt, um unsere Flaschen zu verbessern und Gewicht zu sparen“, erklärt Christine Bergmann, die bei CCEP DE für Verpackungen zuständig ist. Ein neu entwickeltes, schmaleres Gewinde bei den meisten unserer Einwegflaschen sorgt nun dafür, dass die Nachhaltigkeitsrechnung am Ende trotzdem aufgeht.

cocacolachristine bergmann 800x600

„Je nach Flaschengröße werden bei Coca-Cola durch die Umstellung auf Tethered Caps an den meisten Anlagen bis zu 1,3 Gramm Plastik pro Flasche eingespart – klingt nach wenig, summiert sich aber angesichts von Milliarden von Flaschen pro Jahr. Wer beispielsweise jeden Tag ein Getränk von Coca-Cola aus einer Einwegflasche mit verbundenem Verschluss trinkt, spart damit über das Jahr ein halbes Kilo Kunststoff.“

Christine Bergmann, Senior Managerin Technical Packaging, Coca-Cola Europacific Partners Deutschland. Sie kümmert sich bei CCEP DE unter anderem darum, dass Verpackungen allen Anforderungen entsprechen und nachhaltig weiterentwickelt werden.

Was passiert, wenn ich den Coca-Cola Deckel aus Versehen abreiße?

Eigentlich kann das kaum passieren, denn die neuen Lass‘-mich-dran-Deckel sind so konstruiert, dass sie sich nur mit großer Kraft vom Sicherheitsring trennen lassen. „Aber es passiert natürlich trotzdem“, sagt Ralf Schmalenbeck, Betriebsleiter am Produktionsstandort Dorsten. Dort wurde bereits im Herbst 2021 auf die neuen Verschlüsse umgestellt, entsprechend viel Praxis-Erfahrungen hat der Betriebsleiter inzwischen gesammelt

 „Den meisten Leuten ist gar nicht bewusst, was es mit den neuen Verschlüssen auf sich hat. Wir haben ja über Jahre gelernt, dass der Deckel abgeht, wenn man eine Einwegflasche aufmacht“, so Ralf Schmalenbeck. Wird der Coca-Cola Deckel trotzdem abgerissen, ist das kein Drama. Verbraucher sollten dann aber beim Trinken etwas vorsichtig sein: „Die Stege, die den Verschluss mit der Flasche verbinden, bleiben stehen. Damit kann man sich in die Lippe oder auch in die Wange pieksen“, warnt der Betriebsleiter.

Neuer Coca-Cola Deckel in abgerissener Form

Noch ungewohnt: Manche Verbraucher reißen aus Gewohnheit die neuen Verschlüsse ab, obwohl das sehr viel Kraft braucht. 

Wieso hat Coca-Cola schon früh auf die neuen Deckel umgestellt?

„Wir produzieren unsere Getränke in Deutschland an vielen Standorten, die wir alle auf die neuen Verschlüsse umstellen mussten“, erklärt Christine Bergmann. „Um rechtzeitig fertig zu sein und die Produktion nicht an allen Standorten gleichzeitig zu unterbrechen, hatten wir einen Plan für unsere Werke aufgestellt. Die Sommermonate, wo unsere Produktion auf Hochtouren läuft, haben wir ausgelassen."

Insgesamt haben wir 20 Produktionslinien an 11 Produktionsstandorten pünktlich zum Stichtag 4. Juli 2024 umgestellt. In unserem Online-Artikel „Tethered Caps bei Coca-Cola: Alle Produktionsanlagen für Einwegflaschen auf die neuen Deckel umgestellt" erfährst du mehr darüber, wie unsere Standorte die Herausforderung bewältigt haben.

Neue Lass-mich-dran-Deckel in der Produktion

Am Standort Dorsten bekommen Einwegflaschen bereits seit November 2021 die neuen Verschlüsse. 

Ich finde die neuen Coca-Cola Deckel beim Trinken unkomfortabel – hätte es keine Alternative gegeben?

Wir haben verschiedene Lösungen für verbundene Verschlüsse mit Verbraucher*innen getestet. Die Testgruppe entschied sich für Scharnier-Verschlüsse als beste Lösung. Cornelia Folz kann verstehen, dass Konsumenten mit den neuen Deckeln anfangs gefremdelt haben. „Vielen Menschen war anfangs noch gar nicht klar, was dahinter steckt. Dazu kam die Umgewöhnung. Jetzt, wo sie Pflicht sind und alle Einwegflaschen neue Deckel haben, werden sie schon bald das neue Normal sein."

Die Diskussion rund um die neuen Deckel erinnere an die Umstellung bei Getränkedosen Anfang der 1990er Jahre. Von abreißbaren Laschen wurde auf Verschlüsse umgestellt, die an der Dose bleiben. „Damals gab es ebenfalls große Diskussionen – und heute redet kein Mensch mehr darüber.“

Lass-mich-dran-Deckel: Betriebsleiter Ralf Schmalenbeck erklärt, was dahinter steckt 

Warum wir unsere Betriebe nach und nach auf die neuen Deckel umstellen und, was Verbraucher und Verbraucherinnen dazu sagen: 

cocacolaep tethered caps neue deckel video 763

Dieser Artikel wurde im Juli 2022 erstmals veröffentlicht und im Juli 2024 aktualisiert.