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Neue Coca-Cola Deckel: Antworten auf die wichtigsten Fragen über die „Lass-mich-dran-Verschlüsse“
08/02/2023
Verschlüsse, Standorte |
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08/02/2023
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Der Durst ist groß, die gut gekühlte Coca-Cola Flasche verspricht Erfrischung. Jetzt schnell den Coca-Cola Flaschendeckel aufdrehen und dann genießen. Aber warum fühlt sich das Öffnen irgendwie anders an als sonst? Und weshalb geht der Coca-Cola Deckel nicht wie gewohnt von der Flasche ab? Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die neuen Deckel, die dran bleiben – auch Tethered Caps genannt (Englisch: verbundene Verschlüsse).
„Lass mich dran!“: Wer diesen Aufdruck auf dem Deckel seiner Coke oder Fanta entdeckt, hat eine Flasche mit dem neuen Verschluss in der Hand. Beim Öffnen fühlt es sich etwas anders an als gewohnt. „Die neuen Coca-Cola Verschlüsse sind beweglich, bleiben aber über Scharniere mit dem Sicherheitsring am Flaschenhals verbunden“, erklärt Christine Bergmann, Manager Packaging und Supplier Quality bei Coca‑Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE). „Damit der Deckel beim Trinken nicht stört, muss er zurückgeklappt und eingerastet werden“.
Der neue Tethered Caps Verschluss, der an der Flasche bleibt: Bitte nicht abreißen, sondern zurückklappen und einrasten.
Die PET-Einwegflaschen aller Getränke werden bis 2024 auf die Tethered Caps Verschlüsse umgestellt. Das umfasst alle verfügbaren PET-Einweg-Flaschengrößen von 0,33 Liter- bis zur 2 Liter-Packung. Die neuen Deckel kommen auf PET-Einwegflaschen in unserem gesamten Getränkesortiment: zum Beispiel auf kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke wie Coca-Cola, Fanta, Sprite oder mezzo mix, als auch auf Mineralwasser und biozertifizierte Getränke der Marke ViO sowie auf Fuze Tea oder Powerade. Mehrweg-PET und Mehrweg-Glasflaschen behalten ihre gewohnten Deckel und werden nicht umgestellt.
Coca-Cola Einweg-Getränkeflaschen mit den neuen Verschlüssen, die dran bleiben.
„Ganz einfach: Die Europäische Union hat eine Leitlinie zu Verschlüssen an Einweg-Getränkeverpackungen verabschiedet, die in der ganzen EU gilt, unabhängig davon, wie die Situation in den einzelnen Ländern ist“, sagt Axel Bachmann, Geschäftsleiter Nachhaltigkeit bei CCEP DE. Die EU-Verordnung besagt, dass ab Juli 2024 Verschlüsse fest mit der Einweg-Verpackung verbunden sein müssen. Es handelt sich bei den neuen Verschlüssen also weder um einen Marketing-Gag noch um einen Alleingang von Coca-Cola. Deshalb führt CCEP DE sie Schritt für Schritt bei Einwegpfandflaschen ein. Auch alle anderen Getränkehersteller arbeiten daran. Denn die verbundenen Verschlüsse werden für Verbraucher in der EU schon bald Alltag sein.
Axel Bachmann ist seit 2011 bei CCEP DE für das Thema Nachhaltigkeit verantwortlich.
Auslöser für die neue Regelung waren Strandmüllzählungen an den Küsten der EU. Dabei wurde festgestellt, dass bis zu 85 Prozent der Meeresabfälle Kunststoffe sind – viele davon Flaschenverschlüsse. Dank des gut funktionierenden Rücknahmesystems ist das in Deutschland allerdings kein Problem. „Bei uns kommen 97 Prozent der Flaschen zurück, 95 Prozent davon mit Deckel“, sagt Axel Bachmann. „Wir haben es hier gelernt, den Deckel dran zu lassen, schon allein, weil niemand will, dass auf dem Weg zum Pfandautomaten die Reste aus den Flaschen in die Tasche laufen“. Doch das deutsche System ist die Ausnahme in Europa. Von den neuen Tethered Caps erhofft sich die EU mehr Recycling und weniger Müll, speziell im Hinblick auf die Meere.
Da in Deutschland schon fast alle Deckel über das Pfandsystem zurückkommen, werden wir die Quote der eingesammelten Deckel hierzulande wohl kaum erhöhen. In anderen Ländern ist das natürlich anders. Was die Umstellung auf die neuen Tethered Caps betrifft, verhält es sich so: Hätten wir einfach nur unsere bestehenden Verschlüsse auf neue umgestellt, hätten wir für die Verbindung zur Flasche mehr Material benötigt und keinen Nachhaltigkeitsvorteil erzielt. „Das widerspricht unseren Umweltzielen, den Einsatz von Neumaterial zu reduzieren. Deshalb haben wir diese Gelegenheit genutzt, um unsere Flaschen zu verbessern und Gewicht zu sparen“, erklärt Christine Bergmann, die bei CCEP DE für Verpackungen zuständig ist. Ein neu entwickeltes, schmaleres Gewinde für die Einwegflaschen sorgt nun dafür, dass die Nachhaltigkeitsrechnung am Ende trotzdem aufgeht.
„Je nach Flaschengröße werden bei Coca-Cola bis zu 1,3 Gramm Plastik eingespart – klingt nach wenig, summiert sich aber angesichts von Milliarden von Flaschen pro Jahr. Wer beispielsweise jeden Tag ein Getränk von Coca-Cola aus einer Einwegflasche mit verbundenem Verschluss trinkt, spart damit über das Jahr ein halbes Kilo Kunststoff.“
Christine Bergmann, Manager Packaging und Supplier Quality, Coca-Cola Europacific Partners Deutschland. Sie kümmert sich bei CCEP DE unter anderem darum, dass Verpackungen allen Anforderungen entsprechen und nachhaltig weiterentwickelt werden.
Eigentlich kann das kaum passieren, denn die neuen Lass‘-mich-dran-Deckel sind so konstruiert, dass sie sich nur mit großer Kraft vom Sicherheitsring trennen lassen. „Aber es passiert natürlich trotzdem“, sagt Ralf Schmalenbeck, Betriebsleiter am Produktionsstandort Dorsten. Dort wurde bereits im Herbst 2021 auf die neuen Verschlüsse umgestellt, entsprechend viel Praxis-Erfahrungen hat der Betriebsleiter inzwischen gesammelt.
„Den meisten Leuten ist gar nicht bewusst, was es mit den neuen Verschlüssen auf sich hat. Wir haben ja über Jahre gelernt, dass der Deckel abgeht, wenn man eine Einwegflasche aufmacht“, so Ralf Schmalenbeck. Wird der Coca-Cola Deckel trotzdem abgerissen, ist das kein Drama. Verbraucher sollten dann aber beim Trinken etwas vorsichtig sein: „Die Stege, die den Verschluss mit der Flasche verbinden, bleiben stehen. Damit kann man sich in die Lippe oder auch in die Wange pieksen“, warnt der Betriebsleiter.
Noch ungewohnt: Manche Verbraucher reißen aus Gewohnheit die neuen Verschlüsse ab, obwohl das sehr viel Kraft braucht.
„Wir produzieren unsere Getränke in Deutschland an vielen Standorten, die wir alle auf die neuen Verschlüsse umstellen müssen“, erklärt Christine Bergmann. „Um rechtzeitig fertig zu sein und die Produktion nicht an allen Standorten gleichzeitig zu unterbrechen, haben wir einen Plan für unsere Werke aufgestellt. Die Sommermonate, wo unsere Produktion auf Hochtouren läuft, lassen wir aus. Insgesamt müssen an 11 Produktionsstandorten, an denen Einwegpfandflaschen mit Getränken befüllt werden, 21 Produktionslinien auf die neuen Verschlüsse umgestellt werden.
Am Standort Dorsten bekommen Einwegflaschen bereits seit November 2021 die neuen Verschlüsse.
„Unser Ziel ist, dass wir unsere Getränke möglichst regional ausliefern. Da, wo die Standorte noch nicht auf neue Verschlüsse umgestellt sind, ist die Wahrscheinlichkeit deshalb eher gering, schon Flaschen mit den neuen Deckeln zu finden“, sagt Christine Bergmann. In unserem Online-Artikel "Wo gibt es schon Coca-Cola Flaschen mit neuen Deckeln" informieren wir darüber, wie viele Werke und Produktionslinien CCEP DE bereits umgestellt hat.
Wir haben verschiedene Lösungen für verbundene Verschlüsse mit Verbraucherinnen und Verbrauchern getestet. Die Testgruppe entschied sich für Scharnier-Verschlüsse als beste Lösung. Nachhaltigkeits-Experte Axel Bachmann kann verstehen, dass Konsumenten mit den neuen Deckeln erst einmal fremdeln: „Vielen Menschen ist noch gar nicht klar, was dahinter steckt. Dazu kommt die Umgewöhnung. Das dauert, aber es wird das neue Normal werden“. Die aktuelle Diskussion erinnert Axel Bachmann an die Umstellung bei Getränkedosen Anfang der 1990er Jahre. Von abreißbaren Laschen wurde damals auf Verschlüsse umgestellt, die an der Dose bleiben. „Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie groß die Diskussion war – und heute redet kein Mensch mehr darüber“.
Dieser Artikel wurde im Juli 2022 erstmals veröffentlicht und im Februar 2023 aktualisiert.