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Arbeiten bei Coca-Cola in Mölln: Ukrainer Valentin wird Instandhaltungsleiter und übernimmt Pilotprojekt

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26/09/2023

Mitarbeitende |

Als Valentin Batrakin aus der Ukraine nach Deutschland kommt, will er schnell einen Job finden. Er bewirbt sich bei verschiedenen Firmen. Und bekommt aufgrund seiner Qualifikation bei Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE) am Standort Mölln ein persönliches Vorstellungsgespräch. Danach ist für ihn klar: Hier stimmt es menschlich, der Job ist spannend – ich will bei Coca-Cola arbeiten! Valentin wird Leiter der Instandhaltung und übernimmt ein wichtiges Pilotprojekt. Dabei kann er zu diesem Zeitpunkt nur Englisch mit den Kollegen sprechen.

Valentin Batrakin in der Werkstatt von Coca-Cola in Mölln

Valentin in der Werkstatt von Coca-Cola in Mölln. Hier leitet er als Instandhaltungsleiter ein Team aus 15 Mitarbeitenden.

Valentin erhält eine besondere Einarbeitung bei Coca-Cola in Mölln

„Werkstatt, Schicht und reparieren“, das sind die ersten deutschen Worte, die Valentin Batrakin in Mölln lernt. Im Juli 2022 beginnt für ihn die Arbeit bei Coca-Cola in Deutschland. „Einen Job als Instandhaltungsleiter hatte ich ja in der Ukraine schon, die Abläufe und Strukturen der Getränkeindustrie waren mir aber neu“, erzählt der Ukrainer. Betriebsleiter Johannes Bleker organisiert daher eine besondere Einarbeitung: Valentin besucht verschiedene Standorte der Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE), um alle Prozesse und Anlagen kennenzulernen. Außerdem bekommt er einen Paten aus dem nah gelegenen Lüneburg, der Valentin bei seinen Entscheidungen berät. Zu Beginn alles noch auf Englisch.

Valentin Batrakin in der Produktion im Gespräch mit einem Mitarbeitenden

Als Leiter der Instandhaltung bei Coca-Cola ist Valentin regelmäßig in der Produktion unterwegs – und legt bei kleinen Problemen auch mal selbst Hand an.

Wichtig für die Integration: Ukrainer Valentin lernt Deutsch

„Die Sprachbarriere war schon ein Thema im Vorstellungsgespräch", verrät Betriebsleiter Johannes Bleker. Trotz fehlender Deutschkenntnisse weiß sich Valentin von Beginn an zu helfen. Um sich für Meetings mit dem Werkstatt-Team vorzubereiten, nutzt er eine Übersetzungs-App. Und liest die Texte dann vor. „Das ist nicht perfekt, aber besser schlechtes Deutsch als gar keins“, lächelt der Ukrainer. Die Ausdrucke hängt er am Info-Board der Werkstatt zum Nachlesen auf. Und mithilfe des von Coca-Cola finanzierten Online-Sprachkurses macht Valentin schnell Fortschritte: „Bei deutschen Meetings verstehe ich inzwischen etwa 60 Prozent. Den Rest frage ich später nach.“

Arbeiten bei Coca-Cola: Valentin Batrakin lernt Deutsch mit einem Online-Programm

Deutschkurse sind wichtig für Urkainer Valentin. An seinem Schreibtisch wählt sich der Leiter der Instandhaltung möglichst oft in seinem Online-Programm ein.

Valentin hat uns im Vorstellungsgespräch total begeistert, deshalb haben wir ihn eingestellt. Obwohl klar war, dass es noch eine Weile dauert, bis er Deutsch spricht.

Johannes Bleker

Betriebsleiter, Coca-Cola Mölln

Arbeiten bei Coca-Cola in Mölln: Valentin und sein Team halten alles am Laufen

„In der Ukraine war Valentin selbständig und hatte einige Mitarbeiter, Führungserfahrung war also da. Außerdem ist er Maschinenbauingenieur. Das passte genau zu unseren Anforderungen“, verrät Betriebsleiter Johannes Bleker. Als Leiter der Instandhaltung ist es Valentins Aufgabe, alle Anlagen des Coca-Cola Standortes am Laufen zu halten. Sein Team aus Elektronikern, Mechatronikern und einem Liegenschaftsmanager repariert defekte Etikettiermaschinen, inspiziert Abfüllanlagen oder kümmert sich um die Hydraulik der Förderanlagen. Während Valentin einen Großteil seiner Zeit in Meetings verbringt: „Ich bin vor allem für die Planung und Strategie verantwortlich und habe das Budget im Auge“, erzählt der 36-Jährige.

Valentin Batrakin während einer Teambesprechung bei Coca-Cola in Mölln

Valentin und das Team aus Produktion und Instandhaltung planen die anstehenden Aufgaben im Coca-Cola Werk Mölln.

Spontane Flucht: Im März 2022 kommt Valentin nach Deutschland

Im Februar 2022 reist Valentin, der Inhaber eines Unternehmens für Instandhaltungen ist, zu einem Kunden nach Russland. Nach dem Angriff auf die Ukraine sind plötzlich die Grenzen dicht, Flüge in die Ukraine und andere europäische Länder gestrichen. Irgendwann funktioniert Valentins ukrainische Kreditkarte nicht mehr. Seine Schwester, die in Moskau lebt, leiht ihm Geld, um einen der letzten Flüge nach Istanbul zu buchen. Von dort gelangt er nach Deutschland. „Die Lage veränderte sich ständig. Ich suchte einen sicheren Ort für mich und meine Familie.“ Seine Frau und die achtjährige Tochter packen währenddessen in Kiew das Nötigste und machen sich ebenfalls auf den Weg nach Deutschland.

Valentin Batrakin mit seiner Frau Lidia und seiner Tochter Kira in Kiew

Valentin mit seiner Frau Lidia und seiner Tochter Kira in Kiew – vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine.

Ich war auf einer Geschäftsreise in Russland als die Ukraine angegriffen wurde. Das Erste, was ich mitbekam: Mein Rückflug ist gestrichen. Kurz danach habe ich verstanden warum.

Valentin Batrakin

Leiter Instandhaltung, Coca-Cola Mölln

Valentin ist einer von mehreren ukrainischen Mitarbeitenden, die Coca-Cola einstellt

Als auch seine Familie in Deutschland ist, beantragt Valentin eine Aufenthaltsgenehmigung. Für Ukrainer gilt sie gleichzeitig als Arbeitserlaubnis. Valentins Ziel: schnell einen Job finden, damit er seinen vier Angestellten in der Ukraine noch eine Weile ihr Gehalt zahlen kann. Im Internet macht sich Valentin auf die Suche und bewirbt sich bei zahlreichen Firmen auf Englisch. Einer der ersten, der sich meldet, ist Johannes Bleker. „Wir hatten drei Bewerber in der engeren Auswahl. Valentin war sehr interessant, weil er eine Expertise mitbringt, die für die Zukunft wichtig ist“, verrät der Betriebsleiter. Und Valentin, der nach drei Vorstellungsgesprächen drei Jobangebote hat, entscheidet spontan: Ich will bei Coca-Cola arbeiten.

Betriebsleiter Johannes Bleker und Valentin Batrakin sitzen auf der Coach im Coca-Cola Werk in Mölln

Betriebsleiter Johannes Bleker über Valentin: „Was ich an ihm schätze: seine positive Art. Valentin sucht keine Fehler, sondern Lösungen.“

 

Herausforderungen für Valentin: Das Team hält zusammen 

Arbeitsvertrag, Abmelden beim Jobcenter, Führerschein anerkennen. Alles, was mit Valentins neuem Job zu tun hat, läuft ziemlich glatt. Schwieriger ist es, für die Familie eine Wohnung in Mölln zu finden. „Am Anfang habe ich nur Absagen bekommen“, erzählt der Ukrainer. Als sein Team das mitbekommt, vermitteln sie Wohnungsangebote, übersetzen und begleiten ihn zu Besichtigungen. „Dadurch habe ich eine große Neubauwohnung nur 500 Meter von Coca-Cola entfernt gefunden“, freut sich Valentin. Und natürlich helfen ihm die Kollegen anschließend auch Möbel zu besorgen. Das Dankeschön von Valentin, Lidia und Kira: eine Einladung zu einem ukrainischen Abend in ihrem neuen Zuhause.

Arbeiten bei Coca-Cola: Gabelstaplerfahrer befüllt LKW mit VIO-Mineralwasser

Während das Team aus Mölln Valentin direkt unterstützt, laufen deutschlandweit weitere Aktionen. Beispielsweise liefern Coca-Cola und die Deutsche Bahn Getränke in die Ukraine.

Valentin übernimmt ein Pilotprojekt bei Coca-Cola in Mölln

Schon im Vorstellungsgespräch entwickeln Betriebsleiter Johannes Bleker und Valentin eine Idee: Sie wollen ein Pilotprojekt bei Coca-Cola starten und ein Konzept für die vorbeugende Instandhaltung entwickeln. Johannes Bleker: „Ideen dazu gab es schon länger. Mit Valentin haben wir jetzt einen Fachmann für dieses Thema in Mölln.“ Inzwischen hat Valentin bereits Prozesse und Checklisten entwickelt, um das „Frühwarnsystem“ einzuführen. Ziel des Projekts ist es, längere Ausfälle in der Produktion zu verhindern. Durch den Einsatz von Wärmebildkameras und Ultraschallgeräten kann das Team der Instandhaltung Fehler früh erkennen und Maschinen reparieren, bevor ein größerer Ausfall droht.

Arbeiten bei Coca-Cola: Valentin Batrakin testet Ultraschallgerät

Sieht nach Autobahnpolizei aus, ist aber in der Werkstatt von Coca-Cola in Mölln. Valentin testet ein Ultraschallgerät, das ungewöhnliche Klopfgeräusche der Anlagen sehr früh erkennt.

Was bringt die Zukunft für Valentin bei Coca-Cola in Mölln?

Ob er sich eine Rückkehr in die Ukraine vorstellen kann? „Die Ukraine wird immer meine Heimat sein“, sagt Valentin. „Wir haben dort eine Wohnung, meine Eltern und Schwiegereltern leben dort. Aber je länger der Krieg dauert, umso unwahrscheinlicher wird eine Rückkehr.“ Außerdem wurden vermutlich die Geräte seiner Firma zerstört. „Unser Büro war in Kachowka, da wo der Staudamm gesprengt wurde.“ Die Familie lebt sich bisher gut in Deutschland ein, seine neunjährige Tochter Kira kommt im neuen Schuljahr in eine deutschsprachige Klasse. Und Valentin will natürlich intensiv an seinem Projekt bei Coca-Cola arbeiten – damit die vorbeugende Instandhaltung bald kein Pilotprojekt mehr ist, sondern deutschlandweit eingesetzt wird.

Valentin Batrakin während des Baus eines Insektenhotels bei Coca-Cola in Mölln

Valentin fühlt sich gut integriert bei Coca-Cola in Mölln. Gemeinsame Aktionen, wie hier der Bau eines Insektenhotels, machen ihm großen Spaß.

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