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Teilzeit-Arbeit bei Coca-Cola: ein Vater vereinbart Familie und Beruf

20/01/2022
Mitarbeitende |
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Benjamin Bäcker arbeitet als Vater in Teilzeit, um mehr Zeit für seinen Sohn zu haben. So gelang es, private und Unternehmensinteressen in Einklang zu bringen.
Für Männer ist es noch immer ein ungewöhnlicher Schritt: in Teilzeit zu arbeiten, um ihre Kinder zu betreuen oder mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. In Deutschland tun dies nur rund fünf Prozent der Väter. Benjamin Bäcker von Coca-Cola hat sich bewusst dafür entschieden und seine Arbeitszeit im Jahr 2018 auf 32 Stunden pro Woche reduziert. Sein Wunsch war es, intensiver für seinen damals einjährigen Sohn Luca da zu sein. In dieser Zeit zeichnete sich zudem die Trennung von Benjamins Frau ab – auch das ein Grund für ihn, die Arbeitszeit zu reduzieren, um der neuen Situation besser gerecht werden zu können.
Benjamin ist gelernter Industriekaufmann und hat zudem ein BWL-Abendstudium absolviert. Auch in seinem Job als Business Development / Analyse Manager dreht sich alles um Zahlen, Daten und Fakten: Er arbeitet eng mit Kolleg_innen zusammen, die bei Coca-Cola Großkunden im Getränkefachgroßhandel betreuen. Diese Key Account Manager versorgt er mit Informationen und Berichten über ihre Kunden. Das bedeutet: Er jongliert mit den Daten von rund 2.000 Großhandelskunden von Coca-Cola Europacific Partners Deutschland – eine große Verantwortung. „Die Kunden sind sehr unterschiedlich und die Reports, die ich erstelle, gehen oft weit über die Standardberichte hinaus“, erzählt Benjamin. Er zieht die Rohdaten aus dem System, bereitet sie auf und interpretiert sie – je nachdem, was die Kolleg_innen genau zu ihrem jeweiligen Kunden wissen wollen. Dabei hat Benjamin auch eine beratende Funktion. Seine Arbeit macht dem 38-Jährigen, der seit fast zehn Jahren bei Coca-Cola ist, viel Spaß.
Benjamin in seinem Büro bei Coca-Cola in Köln. Mit dabei: ein Foto von Luca, ein Hand- und Fußabdruck und Kinderzeichnungen.
Als der junge Vater den Wunsch äußerte, in Teilzeit zu gehen, waren seine Kolleginnen und Kollegen überrascht, erinnert er sich: „Wir haben dann gemeinsam Lösungen gefunden, indem wir Aufgaben anders verteilt und Routinen an die verkürzte Arbeitszeit angepasst haben.“ Nicht nur für ihn, auch für sein Umfeld war das eine Umstellung: „Aufträge wie ‚Ich habe morgen einen Kundentermin, ich brauche bis dahin die Zahlen‘ gehen dann einfach nicht mehr“, sagt Benjamin. Es hat eine Weile gedauert, bis das etabliert war. Heute geben die Kolleg_innen mit genügend Vorlauf Bescheid. Wenn neue Teammitglieder dazukommen oder die Vorgesetzten wechseln, gibt es hier teilweise wieder Kommunikationsbedarf. Aber in der Regel ist in solchen Fällen schnell Verständnis für die private Situation und die geltenden Regelungen gegeben.
Männer, die Teilzeit arbeiten, sind in unserer Gesellschaft leider noch immer keine Selbstverständlichkeit.
Die Betreuung des „Kurzen“, wie Benjamin seinen Sohn liebevoll nennt, teilt er sich mit seiner Ex-Frau tageweise auf. Das ist dank der Teilzeit-Lösung und der Flexibilität, die Coca-Cola ihm bietet, kein Problem – zum Beispiel, wenn es darum geht, den knapp Fünfjährigen rechtzeitig von der KITA abzuholen: „An den Tagen, an denen Luca bei mir ist, bin ich meist vormittags im Büro und ab mittags im Home Office“, sagt Benjamin. „Das macht es für mich leichter, Luca pünktlich abzuholen, weil die KITA gleich um die Ecke ist.“ Auch die Abholzeit um 15.30 Uhr kann er dank seiner reduzierten Stundenanzahl immer gut einhalten: „Das wäre mit einer Vollzeitstelle nahezu unmöglich“, ist sich Benjamin sicher. Auch als die KITA zu Beginn der Corona-Pandemie nur verkürzte Betreuungszeiten anbieten konnte, waren Teilzeit-Lösung und Arbeiten im Home Office perfekt: So konnte Benjamin die notwendige Betreuung zu einem größeren Teil selbst übernehmen.
Ab kommenden Sommer wird Benjamin nach Rücksprache mit seiner Vorgesetzten immer einen Monat Elternzeit nehmen. Dies hilft dabei die lange Ferienzeit im Sommer auch als Alleinerziehender gut zu überbrücken. Speziell in diesem Jahr ist die Exfrau von Benjamin durch eine Fortbildung stark gebunden, weshalb Benjamin den Großteil der Betreuung übernimmt. Ab dem nächsten Jahr sind dann die langen Schulferien eine Herausforderung die, durch den Monat Elternzeit aber ebenfalls gut zu stemmen sind. Besonders praktisch findet Benjamin sein Gleitzeit-Konto: So kann er jederzeit Stunden aufbauen und „abfeiern“ – auch Monate später: „Wenn wir zum Beispiel die Jahresendgespräche mit den Kunden vorbereiten, fällt schon mal mehr Arbeit an. Dafür mache ich dann im Sommer bei schönem Wetter früher Schluss und gehe mit Luca ins Schwimmbad.“
Selfie im Wald: Die Teilzeitlösung schenkt Benjamin Spontanität für Unternehmungen mit seinem knapp fünfjährigen Sohn.
Inzwischen ist Benjamins Modell in seinem beruflichen und privaten Umfeld voll und ganz akzeptiert. Dabei hat sein Wunsch, Teilzeit zu arbeiten, gerade in seinem Familien- und Freundeskreis zu Anfang Verwunderung ausgelöst: „Vor allem die Älteren waren skeptisch“, erinnert er sich. „Männer, die Teilzeit arbeiten, sind in unserer Gesellschaft leider noch immer keine Selbstverständlichkeit.“
Dass er in dieser Hinsicht vielleicht noch immer ein „Exot“ ist, macht Benjamin nichts aus. Für ihn zählt, dass es gelungen ist, seine Interessen und die des Unternehmens in Einklang zu bringen. Wovon sonst eher bei Müttern gesprochen wird, hat er als Vater schon erreicht: die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. So zieht er eine positive Bilanz: „Natürlich bedeutet die reduzierte Stundenzahl im beruflichen Alltag auch mal mehr Stress und bringt monetäre Einbußen mit sich. Dafür ist der Anteil an ‚Quality Time‘ im Privaten aber viel höher. Das ist es mir wert.“
Du möchtest eine Ausbildung in Teilzeit machen? Bei Coca-Cola Europacific Partners Deutschland sind alle Ausbildungsplätze und Dualen Studiengänge auch in Teilzeit ausgeschreiben – auf unserer Karriere-Seite.