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Studie zu PET-Flaschen-Kreislauf: Einsparpotenzial von 60.000 Tonnen CO2 in Deutschland

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21/04/2023

Nachhaltigkeit, Einweg |

Aus alten PET-Einwegpfandflaschen werden wieder neue. So sähe die ideale Welt eines geschlossenen Kreislaufs für PET-Einwegflaschen aus. In der Realität geht mehr als die Hälfte der über das Pfandsystem eingesammelten PET-Flaschen „verloren“: Das Material dieser Flaschen wird downgecycelt und genutzt, um andere Produkte herzustellen. Eine Studie gibt nun Aufschluss darüber, welches ökologische Potenzial dadurch verschenkt wird.

Studie zeigt ökologisches Potenzial eines PET-Flaschen-Kreislaufs in Deutschland

Mehr als 90 Prozent eingespartes PET-Neumaterial, 60.000 Tonnen weniger CO2 und 86 Prozent weniger PET, das in der Abfallverbrennung landet: Ein geschlossener Flasche-zu-Flasche-Kreislauf für PET-Einwegflaschen wäre in Deutschland ein enorm wichtiger Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit. Das zeigt eine Flasche-zu- Flasche-Kreislauf-Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu) in Kooperation mit der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) im Auftrag von Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE). Mehr Informationen zur Studie findest du am Ende dieses Artikels.

Pfandautomat für PET-Einwegflaschen

Laut einer Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung aus dem Jahr 2021 kommen rund 98 Prozent aller bepfandeten Getränkeflaschen - ob Einweg oder Mehrweg - in Deutschland über das Pfandsystem zurück.

Flasche-zu-Flasche-Kreislauf: Es geht viel Material durch Downcycling verloren

Aktuell wird großes ökologisches Potenzial verschenkt: Nur 45 Prozent des über das Pfandsystem eingesammelten PET-Materials wird wieder für neue Flaschen genutzt, 55 Prozent werden zu anderen Produkten downgecycelt. Und das, obwohl wir hierzulande mit dem Pfandsystem und einer hohen Rücklaufquote für PET-Flaschen eigentlich die perfekten Voraussetzungen für einen geschlossenen Materialkreislauf haben.

Grafik zur Studie von ifeu und GVM im Auftrag von Coca-Cola Europacific Partners Deutschland zum Thema „Ökologische Vorteile eines prioritären PET-Stoffkreislaufs für Einwegflaschen in Deutschland“: 55 Prozent der über das Pfandsystem in Deutschland eingesammelten PET-Einwegpfandflaschen werden zu anderen Produkten downgecycelt

„Einmal für Kleidung, Kosmetik oder Putzmittelflaschen verwendetes PET kann nicht wieder für Getränkeflaschen aufbereitet werden“, erklärt Christine Bergmann, Senior Managerin Technical Packaging bei CCEP DE. „Für uns ist dieses Material durch die strengen gesetzlichen Vorgaben für Lebensmittelverpackungen für immer verloren“.

Geschlossener Flasche-zu-Flasche-Kreislauf: 90 Prozent Neumaterial könnte eingespart werden

Würde recyceltes Material alter PET-Einwegflaschen nicht mehr im Downcycling landen, könnten wir in Deutschland den Einsatz von neuem Plastik deutlich reduzieren. Im Rahmen der Studie haben ifeu und GVM ermittelt, dass in einem geschlossenen PET-Flaschen-Kreislauf 90 Prozent Neumaterial eingespart werden könnte. Das entspricht jährlich rund 214.000 Tonnen neuem Kunststoff. Zusätzlich würde deutlich weniger ursprünglich von Einwegflaschen stammendes PET in der Abfallverbrennung landen. Hier hat die Studie einen Rückgang um 86 Prozent ermittelt.

Grafik zur Studie von ifeu und GVM im Auftrag von Coca-Cola Europacific Partners Deutschland zum Thema „Ökologische Vorteile eines prioritären PET-Stoffkreislaufs für Einwegflaschen in Deutschland“: In einem geschlossenen PET-Flaschen-Kreislauf könnten 90 Prozent Neumaterial eingespart werden. Das sind jährlich rund 214 Kilotonnen neuer Kunststoff.
In einem geschlossenen Kreislauf würde das recycelte PET vorrangig wieder für neue PET-Flaschen verwendet werden. Dadurch kann nicht nur sehr viel neues PET eingespart werden, das Material würde auch länger im Kreislauf verbleiben und häufiger wiederrecycelt werden.

Flasche-zu-Flasche-Konzept: PET-Material wird bis zu neunmal häufiger wiederverwertet

Die Studie zeigt, dass in einem offenen PET-Flaschen-Kreislauf, das PET-Material nach maximal drei Recyclingumläufen verbraucht ist. In einem geschlossenen Flasche-zu-Flasche-Kreislauf würde das PET dagegen deutlich länger genutzt werden. Nach drei Recycling-Runden wären laut der Studie immer noch 75 Prozent des ursprünglichen Materials vorhanden. Daraus ergibt sich, dass PET im geschlossenen Kreislauf bis zu neunmal häufiger recycelt werden würde als in einem offenen Kreislauf.

Studie von ifeu und GVM im Auftrag von Coca-Cola Europacific Partners Deutschland zum Thema „Ökologische Vorteile eines prioritären PET-Stoffkreislaufs für Einwegflaschen in Deutschland“: In einem geschlossenen PET-Flaschen-Kreislauf kann PET bis zu neunmal häufiger recycelt werden als in einem offenen Kreislauf.

Im geschlossenen PET-Flaschen-Kreislauf könnte das Material länger erhalten bleiben, denn es würde deutlich häufiger wiederrecycelt werden.

CO2-Bilanz verbessern: Flasche-zu-Flasche-Kreislauf spart mindestens 20 Prozent CO2

Wird aus einer PET-Flasche wieder eine PET-Flasche, spart das nicht nur neuen Kunststoff, sondern auch deutlich CO2. Die Studie zeigt, dass mit einem geschlossenen Kreislauf für PET-Getränkeflaschen in Deutschland mindestens 20 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen werden würden. Das entspricht 60.000 Tonnen CO2.

Studie von ifeu und GVM im Auftrag von Coca-Cola Europacific Partners Deutschland zum Thema „Ökologische Vorteile eines prioritären PET-Stoffkreislaufs für Einwegflaschen in Deutschland“: In einem geschlossenen PET-Flaschen-Kreislauf würden in Deutschland mindestens 20 Prozent weniger Treibhausgase ausgestoßen werden. Das entspricht 60.000 Tonnen CO2.

Weniger neues PET heißt weniger CO2 – mit dem Flasche-zu-Flasche-Konzept ließe sich der CO2-Ausstoß deutlich reduzieren. Dank des gut funktionierenden Pfandsystems gibt es in Deutschland aktuell ausreichend Material, um einen Kreislauf für Einwegpfandflaschen mit rund 90 Prozent recyceltem PET umzusetzen.

Die Downcycling-Spirale beenden: Coca-Cola fordert Erstzugriffsrecht für Getränkehersteller

Die Studie zeigt ganz klar: Wir müssen die Downcycling-Spirale durchbrechen, um von den ökologischen Vorteilen eines geschlossenen Flaschenkreislaufs profitieren zu können. Deshalb fordern wir für Getränkehersteller ein Erstzugriffsrecht auf das PET aus dem Pfandsystem. Das bedeutet, dass Getränkehersteller vor anderen Branchen das Rezyklat bei den Recyclern kaufen können. Sichergestellt werden könnte das zum Beispiel durch eine Anpassung des Verpackungsgesetzes.

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Den Kreislauf schließen

„Das Prinzip ‚Flasche-zu-Flasche‘ ist für uns essenziell, um über möglichst geschlossene Recyclingkreisläufe die aktuelle Downcyclingspirale zu durchbrechen. Damit wir als Getränkehersteller aus Flaschen wieder Flaschen machen können, brauchen wir ein Erstzugriffsrecht auf das PET aus dem Pfandsystem.“

Tilmann Rothammer, Geschäftsführer Customer Service & Supply Chain bei CCEP DE

PET-Einwegpfandflaschen bei Coca-Cola: Verzicht auf Kunststoff aus Erdöl bis 2030

CCEP DE hat bereits 2021 alle PET-Einwegflaschen bis zu einer Größe von 0,5 Litern vollständig und dauerhaft auf rPET umgestellt. Dazu gehören beispielsweise die Einwegpfandflaschen aller Klassiker wie Coca-Cola, Fanta, Sprite und mezzo mix sowie ViO, Fuze Tea und Powerade. Darüber hinaus steckt in den PET-Einwegflaschen aller Größen von Fuze Tea, ViO BiO Limo und Powerade ebenfalls 100 % rPET. Unser Ziel: Bis 2030 möchten wir weltweit auf erdölbasierten Kunststoff in PET-Flaschen verzichten.

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PET-Einwegflaschen bis zu einer Größe von 0,5 Liter bestehen bereits aus 100 Prozent recyceltem Material.

Verpackungen bei Coca-Cola: Mehrweg bleibt wichtig

Mit einem Mix aus Mehrweg- und Einwegpfandflaschen, Dosen und Zapflösungen setzt Coca-Cola in Deutschland auf eine große Packungsvielfalt, um für jeden Verzehranlass das richtige Angebot machen zu können. Große Mehrwegflaschen aus Glas etwa sind beliebt für besondere Anlässe und Feiern zuhause, während große PET-Mehrweg- oder Einwegpfandflaschen eher im Alltag in den eigenen vier Wänden genutzt werden. Kleine 0,2 oder 0,33 Liter Mehrweg-Glasflaschen sorgen für ein besonderes Ambiente im Restaurant, unterwegs bevorzugen viele eher leichte Halbliter-Einwegflaschen aus PET. 

CCEP DE arbeitet seit vielen Jahren daran, alle Verpackungen so nachhaltig wie möglich zu gestalten. Das gelingt vor allem, indem Verpackungen leichter gemacht werden und damit der Materialeinsatz reduziert wird und indem Materialien wiederverwendet werden. Im Packungsmix bleibt Mehrweg wichtig. Zwischen 2018 und 2022 haben wir rund 250 Millionen Euro in die Mehrweg-Abfüllung investiert: unter anderem in neue Glasmehrweg-Abfüllanlagen, neue Mehrweg-Gebinde sowie in den Ausbau unseres Mehrweg-Flaschenpools und in neue Mehrweg-Kisten. 

Sowohl unsere unsere Mehrweg- als auch unsere Einwegverpackungen verkaufen wir in den jeweiligen Pfandsystemen. Mehrwegpfandflaschen sind Teil des Mehrweg-Kreislaufs: Sie kommen zu uns zurück, werden gereinigt, geprüft und wieder befüllt. PET-Einweg-Flaschen können recycelt werden, um dieses Material für neue PET-Einwegpfandflaschen zu nutzen. 

Video über den Flasche-zu-Flasche-Kreislauf

Das war ganz schön komplex. Wir haben noch einmal alles zur Studie in einem Video erklärt. Viel Spaß beim Ansehen. 

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Studie „Ökologische Vorteile eines prioritären PET-Stoffkreislaufs für Einwegflaschen in Deutschland“

Durchgeführt wurde die Studie vom Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) in Kooperation mit der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) im Auftrag von Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE). Die Untersuchung erfolgte im Jahr 2023, der Endbericht liegt seit März 2023 vor. Die Studie untersucht, welche ökologischen Auswirkungen ein veränderter, prioritärer Materialkreislauf auf die Umweltbilanz des PET-Stoffkreislaufs für Getränkeflaschen hat unter Berücksichtigung der Stoffflussbilanz, des Materialerhalts und der Materialbindung sowie der Treibhausgasbilanz. Neben einer Betrachtung des IST-Zustands im Jahr 2021 definiert die Untersuchung dabei auch Szenarien für das Jahr 2025.  

Was ist eine Kreislaufwirtschaft?

Die Kreislaufwirtschaft ist ein Modell der Produktion und des Verbrauchs, bei dem bestehende Materialien und Produkte so lange wie möglich geteilt, geleast, wiederverwendet, repariert, aufgearbeitet und recycelt werden. Auf diese Weise wird der Lebenszyklus des Materials verlängert.

In der Praxis bedeutet dies, dass Abfälle auf ein Minimum reduziert werden. Nachdem ein Produkt das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, verbleiben die Ressourcen und Materialien so weit wie möglich in der Wirtschaft. Sie werden also immer wieder produktiv weiterverwendet, um weiterhin Wertschöpfung zu erzeugen.

Die Kreislaufwirtschaft steht im Gegensatz zum traditionellen linearen Wirtschaftsmodell („Wegwerfwirtschaft“).

Was ist ein geschlossener PET-Flaschen-Kreislauf?

Ein geschlossener PET-Einwegflaschen-Kreislauf bedeutet, dass aus dem wiederverwerteten Material erneut das gleiche Produkt entsteht – also aus einer Getränkeflasche wieder eine Getränkeflasche wird. Der Vorteil des geschlossenen Kreises: Hochwertiges Recycling-Material bleibt so lange wie möglich erhalten und es muss nur ein geringer Anteil an neuem Material zugefügt werden.

Was bedeutet Downcycling?

Von Downcycling wird gesprochen, wenn hochwertiges Material zu Produkten recycelt wird, die auch aus weniger hochwertigen Kunststoffen hergestellt werden könnten. Wird etwa bei Shampooflaschen oder Sportkleidung damit geworben, dass sie aus recycelten PET-Flaschen bestehen, stammen diese Flaschen meist aus dem deutschen Pfandsystem. Getränkehersteller wie Coca-Cola sind aufgrund von strengen gesetzlichen Vorschriften auf sortenreines lebensmitteltaugliches PET angewiesen. Einmal zu anderen Produkten als Getränkeflaschen downgecyceltes PET kann nicht mehr für Lebensmittel- und Getränkeverpackungen verwendet werden.