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PET-Flaschen-Recycling: Warum es so wichtig ist, dass PET-Flaschen im Wertstoffkreislauf für Lebensmittelverpackungen bleiben

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21/02/2023

Nachhaltigkeit |

Aus einer alten PET-Einwegpfandflasche wird wieder eine neue – durch Recycling: Dank moderner Technologien ist das theoretisch laut ifeu Studie (S. 39) in einem fortlaufenden Kreislauf möglich.  Doch Recyclingmaterial wird immer knapper und schwieriger zu beschaffen. Welche Rolle das Downcycling von PET-Flaschen zu Kleidungsstücken und Autoreifen dabei spielt und warum wir als Getränkehersteller den Erstzugriff auf das Material fordern.

Coca-Cola Mitarbeiter kontrolliert PET-Einwegflaschen auf 100 Prozent Recyclingmaterial

Wir, die Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE), wollen den Recyclingkreislauf bei PET-Einwegflaschen weiter schließen und den Anteil an recyceltem Material in unseren Einwegflaschen weiter erhöhen. Damit wollen wir unser Ziel unterstützen, bis 2040 in Europa klimaneutral zu sein. 

Downcycling: Warum leider nicht aus jeder Flasche wieder eine neue Flasche wird

Ob Sportkleidung, Reinigungsmittelflaschen oder Autoreifen – Verbraucherinnen und Verbraucher haben gern das gute Gefühl, mit einem Produkt „hergestellt mit wiederverwertetem Plastik“ etwas für die Umwelt zu tun. Doch das gute Gefühl allein reicht nicht aus: Handelt es sich bei dem wiederverwerteten Plastik um Material aus recycelten PET-Flaschen (rPET), stammt es meist aus dem deutschen Pfandsystem.

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„Das verwendete rPET wird in der Regel aus PET-Einwegflaschen gewonnen, die an Pfandautomaten eingesammelt werden. Genau darin liegt das Problem: Es wird wieder etwas anderes daraus als eine Getränkeflasche. Damit kommt es zum Downcycling des hochwertigen Materials, das dann nicht mehr für Lebensmittel- und Getränkeverpackungen verwendet werden kann.“

Axel Bachmann, Geschäftsleiter Nachhaltigkeit bei CCEP DE

Weshalb ist Downcycling von Plastikflaschen ein Problem für den Wertstoffkreislauf?

Als Getränkehersteller sind wir aufgrund von strengen gesetzlichen Vorschriften auf sortenreines lebensmitteltaugliches PET angewiesen. „Einmal für Kleidung oder Putzmittelflaschen verwendetes PET können wir nicht wieder aufbereiten“, erklärt Christine Bergmann, Senior Manager Technical Packaging bei CCEP DE. „Für uns ist dieses Material damit für immer verloren.“ Textilien, Reifen und Putzmittelflaschen lassen sich dagegen auch aus weniger hochwertigen Kunststoffen produzieren. „Auch wenn das mehr Aufwand für die Hersteller in Bezug auf die sortenreine Sammlung und Sortierung bedeuten würde, wäre es nachhaltiger“, ergänzt Bergmann.

Christine Bergmann, Senior Manager Technical Packaging bei CCEP DE

Christine Bergmann beschäftigt sich als Senior Manager Technical Packaging bei CCEP DE intensiv damit, wie Verpackungen noch besser recycelt werden können.

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"Wir möchten den rPET Anteil gern weiter erhöhen und dauerhaft einen Anteil von deutlich über 50 Prozent Recyclingmaterial erreichen. Damit uns das gelingt, wir diesen Wert auch halten und sogar noch ausbauen können, benötigen wir ausreichend Material. Denn Fakt ist: Derzeit werden wir ausgebremst, um den nächsten Schritt zu gehen. Um die Bremse zu lösen, fordern wir für Getränkehersteller das Erstzugriffsrecht auf rPET."

Tilmann Rothhammer, Geschäftsführer Customer Service und Supply Chain bei CCEP DE

Was bedeutet Erstzugriffsrecht auf rPET und wie kann es umgesetzt werden?

Erstzugriffsrecht heißt, dass Getränkehersteller vor anderen Branchen das Rezyklat bei den Recyclern kaufen können. Sichergestellt werden könnte das zum Beispiel, wenn das Verpackungsgesetz entsprechend angepasst wird. „Es muss jetzt das Recycling 2.0 kommen“, sagt Nachhaltigkeitsexperte Axel Bachmann. „Es geht nicht darum, dass irgendetwas Neues aus recyceltem Material gemacht wird. Es geht darum, dass man wieder das daraus macht, was es einmal war“. Genau dafür wird das Erstzugriffsrecht benötigt.

PET-Flaschen-Recycling-Kreislauf in einer Grafik erklärt

Das Erstzugriffsrecht ist wichtig, um den Flasche-zu-Flasche-Recyclingkreislauf (engl. bottle-to-bottle) zukünftig weiter zu schließen. Aktuell wird in Deutschland nur 40 Prozent des PET-Materials von Einwegflaschen, die an Pfandautomaten eingesammelt wurden, wieder für neue Getränkeflaschen genutzt. Der Rest wird von Recycling-Unternehmen in andere Industriezweige verkauft. Das Material wird dort downgecycelt und ist für uns für immer verloren. Warum? Weil nur PET aus dem Einsatz als Lebensmittelverpackung durch mechanisches Recycling wieder für Lebensmittelverpackungen eingesetzt werden darf.

Zahlen, Daten, Fakten zum PET-Flaschen-Recycling

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recycelten Kunststoff müssen PET-Flaschen ab 2025 enthalten, lt. EU-Richtlinie zu Einwegprodukten aus Kunststoff

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rPET-Anteil (Stand Dezember 2022) hat CCEP DE schon heute bei PET-Einwegflaschen. Damit übertreffen wir die Vorgaben der EU bereits deutlich.

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rPET-Anteil haben alle kleinen PET-Einwegflaschen unserer Getränke bis zu einer Größe von einem halben Liter - und das bereits seit 2021.

2002

kam unsere erste Flasche mit recyceltem Kunststoff in Deutschland auf den Markt. Sie hatte damals schon einen rPET-Anteil von 25 Prozent.

2015

brachten wir mit Coca-Cola Life unsere erste Flasche aus 100 Prozent rPET auf den Markt.

Was bewirkt PET-Flaschen-Recycling für mehr Nachhaltigkeit?

Verpackungen sind einer unserer wichtigsten Hebel, um unser Ziel zu erreichen, bis 2040 klimaneutral zu sein. Denn sie machen bei CCEP DE 28 Prozent des ökologischen Fußabdrucks aus. Allein durch den Einsatz von recyceltem PET haben wir im Jahr 2021 über 48.000 Tonnen CO2 eingespart:

  • Jede Tonne rPET-Material spart knapp eine Tonne Neumaterial und damit auch die entsprechenden fossilen Ressourcen, die für das Herstellen benötigt werden.
  • Der CO2-Fußabdruck einer Flasche aus 100 % rPET ist um 40 bis 50 Prozent geringer als der einer Flasche, die vollständig aus PET-Neumaterial besteht.

Ein Flaschenrohling aus rPET in der Produktion

Flaschenrohlinge aus rPET werden direkt in unseren Werken zu neuen Flaschen aufgeblasen – das spart beim Transport viel Platz und damit CO2.