Germany

Deutschlandstiftung Integration: Mentor und Mentee berichten vom Mentoring-Programm „Geh Deinen Weg“ mit Coca-Cola

cocacola gehdeinenweg danielundmustafa 1210x1080

25/08/2022

Mitarbeitende |

Sich austauschen, Wissen teilen, neue Einblicke gewinnen: Das leisten Mentoring-Programme für Mentoren und Mentees. Daniel Osterloh von Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE) ist seit einem Jahr Mentor von Mustafa Gündesli, der bei EDEKA arbeitet. Sie sind Teil des Mentoring-Programms „GEH DEINEN WEG“, das die Deutschlandstiftung Integration (DSI) ins Leben gerufen hat. Im Interview ziehen beide eine Halbzeit-Bilanz und erklären, was sie aus dem Mentoring-Programm für sich mitnehmen.

Mentor Daniel Osterloh und Mentee Mustafa Gündesli

Zur Halbzeit das erste persönliche Treffen: Corona-bedingt konnten sich Mentor Daniel Osterloh und Mentee Mustafa Gündesli zunächst nur online oder per Telefon austauschen. 

Mentoring-Tandem: Daniel Osterloh von Coca-Cola und Mustafa Gündesli von Edeka

Daniel Osterloh ist als Director für den Außer-Haus-Markt unter anderem für Kunden aus der Gastronomie zuständig. Das Engagement bei GEH DEINEN WEG hat ihn mit seinem Mentee Mustafa Gündesli zusammengebracht. Mustafa ist Einzelhandelskaufmann, leitet bei Edeka im nordrheinwestfälischen Wachtberg ein eigenes Team und sorgt dafür, das alle benötigten Waren rechtzeitig bestellt, geliefert und in die Regale verräumt werden.

 

Mehr Chancengerechtigkeit schaffen: Das GEH DEINEN WEG Stipendium und Förderprogramm

Das Programm soll dafür sorgen, dass mehr junge Menschen mit Migrationshintergrund wie Mustafa Gündesli die Chance bekommen, Karriere zu machen. Talentierte Menschen wie er werden auf dem Weg in ihre Berufswelt von inspirierenden Persönlichkeiten wie Daniel Osterloh von Coca-Cola begleitet und lernen so von Vorbildern aus der Berufswelt. Als langjähriger Partner der DSI unterstützt Coca-Cola das Mentoring-Programm.

Mentee Mustafa Gündesli

Mentee Mustafa Gündesli hat als Schüler bei Edeka in Wachtberg angefangen und leitet mittlerweile ein eigenes Team. 

 

Mustafa und Daniel, welche Rolle spielt das Thema Migration in Eurem Leben?

Mustafa: Ich bin 1998 als Vierjähriger mit meiner Familie aus der Türkei nach Deutschland gekommen. Ich konnte anfangs kein Deutsch, meine Eltern kannten sich mit dem Schulsystem hier nicht aus. Das hat sich auch auf meinen Bildungsweg ausgewirkt. Durch meinen Migrationshintergrund wurde mir automatisch nur wenig zugetraut. Meine Leistungen wurden oft nicht anerkannt. Als eine Lehrerin zum Beispiel gefragt hat, wer später studieren möchte und ich mich gemeldet habe, hat sie mich nur erstaunt angesehen.

Mentor Daniel Osterloh

Mentor Daniel Osterloh ist als Direktor für den Außer Haus-Markt unter anderem für Kunden aus der Gastronomie zuständig und hat bereits verschiedene Trainee-Jahrgänge betreut.

Daniel: Ich kann mir ansatzweise vorstellen, wie schwierig das für Mustafa gewesen sein muss. Ich bin in Österreich geboren und als kleiner Junge nach Deutschland gezogen. Ich sah aus wie die anderen Kinder, ich habe dieselbe Sprache gesprochen, hatte den gleichen kulturellen Hintergrund. Trotzdem haben mich die anderen Kinder zunächst spüren lassen, dass ich anders bin. Das potenziert sich, wenn Du eine andere Hautfarbe hast und vielleicht nicht Weihnachten feierst.

Mentee Mustafa Gündesli

Mustafa Gündesli sieht die Teilnahme bei GEH DEINEN WEG als Privileg und große Chance für seinen weiteren Karriereweg. 

Weshalb ist ein Mentoring-Programm wie GEH DEINEN WEG so wichtig?

Mustafa: Man sagt ja, der beste Lehrer ist das Leben selbst. Aber in manchen Situationen ist es eine große Hilfe und ein Privileg, jemanden an seiner Seite zu haben, mit dem ich Fragen besprechen kann. Damit habe ich zwei Lehrer und das allein spricht ja schon für sich. Ich sehe es an meinem Umfeld: Menschen, zu denen wir einen engen Kontakt haben, ziehen uns mit, sowohl nach oben wie nach unten. Deshalb ist es auch gesamtgesellschaftlich so wichtig, Mentoren und damit Vorbilder zu haben, die andere inspirieren können.

Daniel: Ich glaube, viele junge Leute – egal ob mit Migrationshintergrund oder ohne – könnten eine Mentorin oder einen Mentor für den Einstieg in den Beruf brauchen. Es ist so wichtig, dass du jemanden hast, den du fragen kannst: „Wie würdest du damit umgehen?“. Ich habe früher zum Beispiel stundenlang mit meinem Großvater darüber gesprochen, wie man ein Unternehmen aufbaut oder man Mitarbeitende richtig einsetzt. Ich freue mich darüber, etwas Lebenserfahrung weitergeben zu können. Dieser Austausch macht einfach Spaß und Mentor zu sein ist keine Arbeit, sondern eine Freude.

Eine Mentorin oder einen Mentor zu haben wäre für alle jungen Leute eine wichtige Unterstützung, findet Daniel Osterloh.

 

Wie seid Ihr Mentor und Mentee beim Mentoring-Programm der DSI geworden?

Daniel: Ich bin von Coca-Cola gefragt worden, ob ich Mentor werden möchte, habe mir angesehen, was dahinter steckt und dann sofort zugesagt. Ich hatte vorher schon verschiedene Trainee-Jahrgänge betreut, das hat mir viel Spaß gemacht. Beim Mentoring-Programm der Deutschlandstiftung Integration ist das Besondere, dass ich mit jemandem zusammenarbeite, der nicht bei Coca-Cola ist – das macht es noch spannender.

Sich austauschen und Lebenserfahrung weitergeben: Daniel Osterloh empfindet das Mentoring-Programm auch für sich als Mentor bereichernd. Foto: Coca-Cola/Kai Bublitz

 

Mustafa: Mir hat ein Bekannter vom Mentoring-Programm und dem Stipendium berichtet. Ich habe etwas auf der Webseite der DSI recherchiert und anschließend gleich meine Unterlagen zusammengestellt und mich beworben. Ich muss gestehen: Vor dem ersten Treffen war ich extrem aufgeregt. Aber als wir dann miteinander gesprochen haben, hatte ich ganz schnell das Gefühl, dass das gut passt und Daniel der Mentor ist, auf den ich gewartet habe.

 

Wie sieht das Mentoring-Programm der Deutschlandstiftung Integration mit Coca-Cola in der Praxis aus?

Daniel: Wir tauschen uns etwa alle drei bis vier Wochen telefonisch oder per Video-Meeting aus. Am Anfang haben wir uns erst einmal kennengelernt und darüber gesprochen, welche Themen Mustafa hat. Meistens sind es Fragen aus dem Berufsalltag, über die wir reden. Wir sehen zum Beispiel gemeinsam Unterlagen durch, sprechen aber auch über die weitere Karriereplanung. Wie wichtig ist zum Beispiel Englisch und wie kann man das am besten lernen? Wir diskutieren Themen aus der Praxis, etwa wie man ein Team gut leitet. Ich gebe Tipps aus meiner Erfahrung weiter. Mustafa sucht sich das heraus, was er umsetzen möchte und kann.

Mentee Mustafa Gündesli bei der Büroarbeit

Möchte später selber als Mentor jungen Menschen den erfolgreichen Start in die Karriere leichter machen: Mustafa Gündesli Mentor Daniel Osterloh ist immer wieder beeindruckt vom Ehrgeiz und der Disziplin seines Mentees Mustafa Gündesli.

 

Was können Mentoren bei GEH DEINEN WEG lernen?

Daniel: Das Mentoring hat mir deutlich gemacht, wie Menschen ihr Leben positiv gestalten können, wenn sie das richtige Mindset haben und die Möglichkeiten dazu bekommen. Ich habe aber auch erlebt, wie anstrengend es ist, immer wieder Grenzen überwinden zu müssen, die die Gesellschaft dir vorgibt.

Was ich bei Mustafa so toll finde: Welchen Ehrgeiz er hat und wie er sich Schritt für Schritt weiterentwickelt. Trotz vieler Hürden hat er es geschafft, eine Ausbildung zu machen, das Fachabitur und anschließend ein berufsbegleitendes Studium, für das er oft um drei oder vier Uhr nachts aufgestanden ist, um noch vor der Arbeit für Prüfungen zu lernen - davor ziehe ich echt den Hut!

Mentor Daniel Osterloh erklärt

Daniel Osterloh ist immer wieder beeindruckt vom Ehrgeiz und der Disziplin seines Mentees Mustafa Gündesli. Foto: Coca-Cola/Kai Bublitz 

Wie geht es in der zweiten Hälfte eures Mentorings weiter?

Mustafa: Corona-bedingt haben wir uns im ersten Mentoring-Jahr ja nur online gesehen oder miteinander telefoniert. Erst kürzlich haben wir uns in Köln das erste Mal persönlich getroffen. Insgesamt hat mich das Mentoring so inspiriert, dass ich später selbst einmal Mentor sein möchte.

Starke Partner: Mentoring-Programm der Deutschlandstiftung Integration mit Coca-Cola

Die Deutschlandstiftung Integration, die sich für die Chancengleichheit von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Deutschland einsetzt, hat das Mentoringprogramm GEH DEINEN WEG 2012 ins Leben gerufen. Coca-Cola Deutschland ist seit 2016 offizieller Partner der Deutschlandstiftung Integration und unterstützt das Förderprogramm. Im Rahmen dieser Initiative haben bislang bereits 21 erfahrene Mentor:innen von Coca-Cola Talente mit Migrationshintergrund auf ihrem Karriereweg begleitet. 26 junge Mitarbeitende von Coca-Cola wurden als Mentee in das Förderprogramm aufgenommen.

GEH DEINEN WEG Stipendium und Mentoring-Programm: Jetzt bei der Deutschlandstiftung Integration bewerben!

Jedes Jahr werden 100 talentierte und engagierte junge Menschen mit Zuwanderungsgeschichte für die Dauer von zwei Jahren in das Programm aufgenommen. Auf www.deutschlandstiftung.net können sich Interessierte eigeninitiativ bewerben.

Mentoring bei Coca-Cola

Coca-Cola unterstützt seine Mitarbeitenden auf allen Ebenen und in den unterschiedlichen Bereichen mit Mentoring-Programmen. Unter anderem angeboten werden Mentorings für

  • Trainees und Berufsanfänger
  • weiblichen Führungsnachwuchs
  • Fach- und Führungskräfte, die vor besonderen Herausforderungen oder dem Wechsel in eine neue Rolle stehen.

Bei allen Programmen wird darauf geachtet, dass Mentee und Mentor gut zusammenpassen und intensiv miteinander gearbeitet wird.