Germany
Einwegpfandflaschen aus Recycling-PET: Was unterscheidet die Kreislaufflasche vom geschlossenen Flasche-zu-Flasche-Kreislauf?
09/06/2023
Nachhaltigkeit, Einweg |
Germany
09/06/2023
Nachhaltigkeit, Einweg |
Eine PET-Einwegpfandflasche, komplett aus recyceltem Material, ganz ohne neues Plastik: Mit einer Kampagne zur Kreislaufflasche hat der Discounter Lidl 2023 gezeigt, wie nachhaltig Einwegflaschen aus PET sein können, wenn aus einer Flasche wieder eine Flasche wird. Welche Sicht hat Coca-Cola darauf?
Aus Sicht von Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE) reichen solche Insellösungen einzelner Anbieter nicht aus. Vielmehr müsste ein möglichst geschlossener Flasche-zu-Flasche-Kreislauf für PET-Einwegpfandflaschen etabliert werden, damit in Deutschland aus PET-Flaschen wieder PET-Flaschen werden.
Ausgebremst werden kann das Downcycling, wenn Getränkehersteller den Erstzugriff auf das Recyclingmaterial aus der Pfandsammlung bekommen. Erstzugriff heißt, dass Getränkehersteller die Möglichkeit hätten, vor anderen Branchen das hochwertige rPET bei den Recyclern zu kaufen. Damit wäre gesichert, dass aus dem recycelten Material nicht irgendein Produkt entsteht, sondern erneut eine Getränkeflasche. Dieser Kreislauf ermöglicht es, deutlich weniger neuen Kunststoff einzusetzen. Und: Das Material würde deutlich häufiger wieder recycelt werden und landet in der Folge weniger schnell in der Müllverbrennung. Sichergestellt werden könnte das zum Beispiel, indem das Prinzip eines Flasche-zu-Flasche-Kreislaufs im Verpackungsgesetz verankert werden würde.
Wenn es einen geschlossenen Kreislauf gäbe, könnte eine Flasche bis zu neunmal häufiger wieder recycelt werden.
rPET ist in den vergangenen Jahren zu einem begehrten Material geworden. Durch das gut funktionierende Pfandsystem kommen in Deutschland zwar sehr viele PET-Einwegpfandflaschen wieder zurück – die Rücklaufquote liegt bei allen bepfandeten PET-Getränkeflaschen bei 98 Prozent*. Doch die Nachfrage nach rPET aus anderen Branchen ist groß. Einerseits, weil Richtlinien der Europäischen Union zum rPET-Anteil in Verpackungen erfüllt werden müssen. Andererseits, weil sich Produkte mit dem Hinweis „mit recyceltem Kunststoff hergestellt“ oft besser verkaufen lassen. Damit diese große Nachfrage bedient werden kann und wir möglichst geschlossene Kreisläufe erreichen können, müssen perspektivisch auch die Recyclingkapazitäten weiter ausgebaut werden.
* Laut einer Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung aus dem Jahr 2021 kommen rund 98 Prozent aller bepfandeten PET-Getränkeflaschen - ob Einweg oder Mehrweg - in Deutschland über das Pfandsystem zurück.
Warum sind 100 Prozent rPET für alle Einwegpfandflaschen nicht realistisch?
Der Rezyklatanteil an allen Coca-Cola Einwegpfandflaschen in Deutschland lag Ende 2022 bei 41 Prozent. Wir haben alle Flaschen bis zu einer Größe von 0,5 Litern sowie die Flaschen aller Größen der Marken ViO, Fuze Tea und Powerade auf 100 Prozent rPET umgestellt. „In unseren großen PET-Flaschen setzen wir aktuell noch kaum Rezyklat ein, weil wir gar nicht genug Material bekommen", so Tilmann Rothhammer. Doch selbst ohne Materialengpässe sind 100 Prozent recycelter Kunststoff für alle PET-Einwegpfandflaschen nicht realistisch. Denn es gibt immer Materialverluste, so dass dem Kreislauf neues PET hinzugefügt werden muss.
Wird rPET auch in Mehrweg-Flaschen eingesetzt?
Technisch wäre es auch bei unseren PET-Mehrwegpfandflaschen möglich, rPET einzusetzen. Darauf verzichtet CCEP DE aktuell, da es den ökologischen Fußabdruck der Flasche nicht verbessern würde. „Unsere Mehrwegflaschen aus PET werden ohnehin in einem Kreislauf geführt“, erklärt Tilmann Rothhammer. Im Schnitt werden sie bis zu 20 Mal gewaschen und wieder befüllt. Das knappe rPET verwenden wir stattdessen lieber für unsere PET-Einwegflaschen. Hier verringert sich der ökologische Fußabdruck mit recyceltem Kunststoff um bis zu 50 Prozent.
Einweg oder Mehrweg – was ist nachhaltiger?
Coca-Cola geht es nicht um Einweg gegen Mehrweg. Wir sind überzeugt davon, dass jede Verpackungsform ihre Berechtigung hat. Verbraucherinnen und Verbraucher finden bei uns einen breiten Mix mit der passenden Verpackung für jeden Bedarf – Einweg oder Mehrweg, PET oder Glas, Flasche oder Dose. CCEP DE arbeitet kontinuierlich daran, alle Verpackungen so nachhaltig wie möglich zu gestalten, etwa in dem wir sie leichter machen oder Recyclingmaterialien verwenden. Je kleiner der ökologische Fußbadruck, desto besser – unabhängig davon, ob es sich um Einweg- oder Mehrwegverpackungen handelt.
Was unterscheidet Mehrweg- und Einweg-Flaschen?
Unsere Einwegpfandflaschen kannst du an allen Pfandautomaten und beim Getränkehändler zurückgeben. Anschließend werden sie recycelt. Unsere Mehrwegflaschen aus Glas oder PET kannst du in der Kiste oder einzeln im Getränkemarkt abgeben sowie an Pfandautomaten von Verkaufsstellen wie Supermärkten, die unsere Mehrweggetränke führen. Die Mehrwegflaschen gehen dann fast immer in unsere Coca-Cola Werke zurück und werden dort nach dem Sortieren, Waschen und Kontrollieren wieder neu befüllt. Je nach Verpackung machen sie durchschnittlich 20 mal diese Rundreise mit.