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Insektensterben: Mit Nisthilfen Wildbienen unterstützen

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19/05/2022

Nachhaltigkeit, Gesellschaft |

Insekten in Gefahr: Am Nachhaltigkeitstag engagieren sich Mitarbeitende von Coca-Cola mit dem Bau von Nisthilfen für Wildbienen.

Weltweit sind viele Insekten vom Aussterben gefährdet – das bedroht auch unser eigenes Überleben. Denn Insekten sind unverzichtbar für funktionsfähige Öko-Systeme. Wir alle können etwas tun, um Wildbienen und Co. zu helfen. Die Mitarbeitenden von Coca-Cola Europacific Partners Deutschland (CCEP DE) nutzen zum Beispiel die „Aktionstage Nachhaltigkeit“, um zusammen mit der Heinz Sielmann Stiftung Nisthilfen für Insekten zu bauen.

 

Mit Teamwork nachhaltig Wildbienen helfen

Ein sonniger Freitagvormittag im Frühjahr 2022 in Lüneburg: Auf der Streuobstwiese des Klosters Lüne sind elf Mitarbeitende aus der Produktion des Coca-Cola Standorts Lüneburg mit Sägen, Schrauben, Bohren und Lehm anrühren beschäftigt. Im Rahmen des Aktionstages Nachhaltigkeit bauen die Freiwilligen eine Nisthilfe für Wildbienen – ein wichtiger Beitrag, um neue Lebensräume für diese gefährdeten Insekten zu schaffen. Angeleitet wird das engagierte Team vom Diplom-Biologen Rolf Witt, einem freiberuflichen Wildbienen-Experten, der bundesweit Artenschutzprojekte betreut und unter anderem für die Heinz Sielmann Stiftung arbeitet.

Der Diplom-Biologe und Wildbienenexperte Rolf Witt erklärt den Helferinnen und Helfern, auf was sie beim Bau der Nisthilfe achten müssen. Rolf Witt steht zwischen den Mitarbeitenden von Coca-Cola und spricht mit ihnen.

Fachwissen vom Wildbienen-Experten: Der Diplom-Biologe Rolf Witt unterstützt beim Aufbau der Nisthilfe und beantwortet zahlreiche Fragen der Helferinnen und Helfer von Coca-Cola.

 

Wildbienen „unter die Flügel greifen“

Mehr als 600 Arten von Wildbienen gibt es allein in Deutschland. Sie sind unverzichtbar für die Bestäubung von wichtigen Kulturpflanzen wie Äpfeln, Birnen, Kirschen oder Stachelbeeren. Doch viele Wildbienenarten sind ebenso wie viele andere Insekten in Deutschland akut gefährdet. Zwei der Hauptgründe dafür sind der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft sowie die Vernichtung der natürlichen Lebensräume. „Wir müssen den Wildbienen deshalb unter die Flügel greifen und ihnen wieder Lebensräume schaffen“, erklärt Rolf Witt. Nisthilfen sind eine gute Möglichkeit dafür – je vielfältiger sie gestaltet sind, desto besser. Denn jede Wildbienenart hat ihre ganz eigenen Ansprüche. Wichtig ist eine fachgerechte Ausführung, denn es können viele Fehler gemacht werden.

Ein eingespieltes Team im Einsatz für Wildbienen

Im Gegensatz zur Honigbiene leben Wildbienen nicht in einem gemeinsamen Bienenstock, sondern bauen sich ihre eigenen Nester. Um ihre Brutzellen anzulegen brauchen einige Arten Hohlräume, etwa Schilfrohre oder alte Käferfrassgänge in einem Baumstumpf. Dabei bevorzugt jede Bienenart ein anderes Material. Das haben die Nisthilfen-Bauerinnen und –Bauer in Lüneburg dank der vorab von Rolf Witt gelieferten Informationen genau im Blick. Die meisten Arten nisten übrigens im Boden.

 

Soziales Engagement in der Arbeitszeit

Die „Aktionstage Nachhaltigkeit“ von Coca-Cola bieten Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich während der Arbeitszeit sozial zu engagieren. An zwei Tagen pro Jahr können sie sich von CCEP DE für Freiwilligenarbeit bezahlt freistellen lassen, um Projekte in ihrer Region zu unterstützen. Das eingespielte Lüneburger Team hat sich schnell in vier Gruppen aufgeteilt, die unterschiedliche Baustellen bearbeiten. Während eine Gruppe eine spezielle Sand-Lehmmischung anrührt und fest in Nistkästen einstampft, sägen andere Mitarbeitende geduldig Bambusröhrchen klein und stecken sie in Ziegelsteine. Eine weitere Gruppe bohrt unterschiedlich große Löcher in halbierte Eichenstämme. Und Gruppe Nummer 4 schraubt unterdessen das Gestell für die Nisthilfe zusammen.

Mitarbeitende des Coca-Cola Standorts Lüneburg stehen im Garten des Klosters Lüne. Sie zeigen ihre selbst gebaute Nisthilfe für Wildbienen.

Ein neues Zuhause für Wildbienen: Mitarbeitende des Coca-Cola Standorts Lüneburg mit ihrer selbst gebauten Nisthilfe.

 

Erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Heinz Sielmann Stiftung

„Ich bin zum dritten Mal beim Aktionstag Nachhaltigkeit dabei“, erzählt Nikolai Schade, der bei CCEP DE in Lüneburg in der Produktion beschäftigt ist. „Es macht immer Spaß, zusammen mit dem Team draußen zu sein und gemeinsam etwas Gutes zu tun“. Die an diesem Tag in Lüneburg entstehende Nisthilfe ist eines von mittlerweile 8 Insektenhotels, die in Zusammenarbeit mit der Heinz Sielmann Stiftung gebaut wurden. In Berlin Hohenschönhausen und Halle stehen bereits seit 2019 Nisthilfen, am Hauptsitz von CCEP DE wurden 2021 neue Lebensräume für Wildbienen geschaffen. 2022 und 2023 entstehen an den Nachhaltigkeitstagen weitere elf Nisthilfen – als nächste Standorte sind Achim, Knetzgau, Mannheim und Fürstenfeldbruck geplant.

„Es macht immer Spaß, zusammen mit dem Team draußen zu sein und gemeinsam etwas Gutes zu tun.“

Nikolai Schade

Coca-Cola Lüneburg

Nikolai Schade vom Coca-Cola-Team in Lüneburg bohrt unterschiedlich große Löcher in ein großes Stück Eichenholz. Er kniet auf dem Boden und hält einen Akku-Bohrer in der Hand.

Nikolai Schade vom Coca-Cola-Team in Lüneburg bohrt unterschiedlich große Löcher in ein Stück Eichenholz – so entstehen Gänge, in denen Wildbienen ihre Brutzellen anlegen. Sobald diese mit Nektar und Pollen versorgt sind, wird ein Ei abgelegt und die Zelle verschlossen.

 

Viel Fachwissen gefragt

Damit eine Nisthilfe auch wirklich von Insekten angenommen wird, ist viel Fachwissen gefragt. Das reicht von der Vielfalt der Nistmaterialien über die richtige Bearbeitung bis hin zum optimalen Ort für das Aufstellen oder Aufhängen. „Wildbienen sind sehr wählerisch, sowohl bei den Nahrungsquellen wie bei den Nistplätzen“, sagt der Experte Rolf Witt. Wichtig ist unter anderem ein warmer Standort, am besten in der prallen Sonne. Das für die Nisthilfe verwendete Holz sollte trockenes Hartholz wie Eiche oder Buche sein, das gegen die Maserung gebohrt wird. Beim Bearbeiten muss darauf geachtet werden, dass scharfe Kanten abgeschliffen werden. „Sonst können sich die Insekten an den Flügeln verletzen“, erklärt der Biologe.

An vielen Standorten in Deutschland ist Coca-Cola aktiv: Hier bauen Mitarbeitende des Produktionsstandorts von Coca-Cola in Deizisau eine Nisthilfe am Aktionstag Nachhaltigkeit.

 

Nachhaltigkeit: Selber bauen statt fertig kaufen

„Ich finde es spannend, was man an den Aktionstagen Nachhaltigkeit lernt“, sagt Produktionsmitarbeiter Tobias Syring. „Ohne die Informationen, die ich heute hier bekommen habe, hätte ich einfach ein fertiges Insektenhotel im Baumarkt gekauft“. Stattdessen wissen Tobias Syring und seine Kolleginnen und Kollegen jetzt genau, wie sie selber funktionierende Nisthilfen bauen können und auf was sie im eigenen Garten achten sollten. „Ich versuche schon länger meinen eigenen Garten möglichst insektenfreundlich zu gestalten, da habe ich heute sehr viele sinnvolle Hinweise bekommen“, bestätigt Produktionsexpertin Tina Schlick.

Tobias Syring von Coca-Cola Lüneburg rührt in einem großen Kübel das Sand-Lehmgemisch für die Nisthilfe an. Er kniet neben dem Kübel und mischt mit den Händen den Lehm mit etwas Wasser.

Tobias Syring von Coca-Cola Lüneburg rührt die Lehmmischung für die Nisthilfe an.

 

Oft ganz einfach: Selber aktiv werden für Wildbienen

Die Streuobstwiese des Klosters Lüne bietet den optimalen Platz für die neue Nisthilfe. Doch auch auf kleinerem Raum wie etwa dem eigenen Balkon kann viel für die nützlichen Insekten getan werden – beispielsweise mit einer Nisthilfe aus Schilf-Sichtschutzmatten. „Dafür wird einfach die Matte aufgerollt und dann auf eine Länge von 15 bis 20 Zentimeter gekürzt. Wichtig ist, dass die Enden sauber abschnitten sind. Die Stängel dürfen nicht splittern“, erklärt Rolf Witt. Weitere Tipps des Experten: Unbehandelte alte Zaunpfähle einfach so hinstellen oder markhaltige Stängel – etwa von Brom- und Himbeeren – als Nisthilfe anbieten. „Gut ist auch ein großer Blumenkübel mit einem Durchmesser von mindestens 20 Zentimetern und einem Loch unten, der mit einem nährstoffarmen Sand befüllt wird“. Damit kann Wildbienen geholfen werden, die bevorzugt im Boden nisten.

 

Viel geschafft und viel gelernt

Jeder packt engagiert mit an und alle helfen zusammen: So meistert das Freiwilligen-Team von Coca-Cola aus Lüneburg die Herausforderung Nisthilfe ganz locker und mit viel Spaß. Innerhalb weniger Stunden ist ein großes Insektenhotel entstanden, das Wildbienen optimale Startbedingungen bietet. Die Insekten finden hier pünktlich zum Start der Wildbienen- und Solitärwespensaison nicht nur Niströhrchen, sondern auch morsche Holzstücke und weiche Lehmwände, in die sie ihre Gänge graben können. Und die Mitarbeitenden nehmen neben dem guten Gefühl, aktiv etwas für den Arten- und Umweltschutz getan zu haben, viel neues Wissen für den eigenen Garten mit nach Hause.

Bewährte Zusammenarbeit: Coca-Cola und die Heinz Sielmann Stiftung haben bereits mehrere Nisthilfen rund um die Standorte des Getränkeherstellers zusammen aufgebaut. Hier wird die Nisthilfe vom Standort Deizisau mit einem gemeinsamen Schild versehen.